Das Hörspiel-Archiv
"... das Hörspiel-Archiv - Hörspiele gut gefunden ..."
 
http://www.hoerspiel-archiv.de/vampira.htm

Sie ließ sich auf ihre Knie nieder und begann, die Staubschicht beiseite zu wischen. Als der glatte, glasartige Boden sichtbar wurde, arbeitete sie schneller. Zunächst glaubte sie, in einen Spiegel zu blicken, weil ein verschwommenes Gesicht zu ihr hoch starrte. Dann erkannte sie die Wahrheit ...

Brian Secada begriff, dass es von hier aus nur einen Weg in die Erde, niemals jedoch aus ihr heraus geben konnte. Er torkelte. Da war Licht geradeaus. Er stolperte, fing den Sturz mit den Händen auf, schlug sich aber die Knie blutig. Sofort schien der Boden tausend Zungen zu gebären, die ihm das Blut ableckten. Er rappelte sich auf. Weiter. Auf das Licht zu, das ihn zu einer Türattrappe führte. Die Tür stand offen ...

Pater Lorrimer hatte Angst. Schreckliche Angst. Das Böse war schlau. Das Böse konnte Ihn schwankend in seinem Glauben machen. Er war noch nie einer Frau mit dieser Ausstrahlung begegnet ...

Vampire ! Sie hatten hier gewartet. Sie hatten Duncan hierher gelockt ! Sie hatten schnell reagiert. Verflucht schnell. Duncan hatte Ihnen mit dem Anruf bei seinen Eltern einen Gefallen getan. Genau wie Lilith hatte er das wahre Ausmaß der Gefahr unterschätzt ! Wie naiv ...

Anne Smith lag mit aufgerissenen Augen in einer verlassenen Seitengasse, als Landru ihre Adern öffnete. Er brauchte sie nicht einmal zu berühren, um Zugriff auf ihren kostbaren Saft zu erlangen. Wie schon einmal, erschuf er mittels Magie das Replikat eines lilienförmigen Kelchs, in welchen Annes Blut pulste, bis ihre Gefäße leer waren ...

Lilith starrte in die Augen der Wesen, Augen, die sie hypnotisierten. Die beiden Hybriden erhoben sich in die Luft und stießen dann herab. Sie konnte nicht verhindern, dass eines der Mischwesen sich mit spitzen Krallen in sie bohrte ...

Er sog den Atem ein. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig, nur sein Gesicht und die Kehle schmerzten beinahe unerträglich. Er lauschte dem ungewohnten Geräusch, das durch seinen wieder warmen Körper pochte, und spürte etwas Feuchtes, Salziges, das über seine Wangen bis zu den Mundwinkeln und weiter rann. Er brauchte nur Stunden, wofür andere Tagen und Wochen benötigt hatten. Stunden, um das alte Leben abzustreifen und um das neue überzustreifen. Die Saat war aufgegangen ...

Lilith zweifelt an Ihrem Verstand. Denn hinter dem Spiegelglas schwebend sah sie den Gegenstand, dem die jahrhundertelange Suche der Vampire galt. Den Lilienkelch ! Lilith streckte wie in Trance die Hand nach dem Kleinod aus. Der Spiegel bot keinen Widerstand. Sie umfaßte den Kelch fest mit beiden Händen. Als sie ihren Irrtum erkannte, gab es kein zurück mehr ...

© Text, Abbildungen by Lübbe Audio, Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach