www.hoerspiel-box.deUnser Hörspiel-Interview
mit Katja Behnke
und Klaus Brandhorst:
Stand: 20.12.01 01:33:52

Hallo liebe Hörspiel-Freunde,
das kleine, aber feine, Hörspiel-Label Pandoras Play http://www.pandorasplay.de hat mit seinem Erstlingswerk SCHATTENSAITEN 1 "Der Schneemann" gleich einen "Volltreffer" gelandet. Das Hörspiel dem eine recht ungewöhnliche Horror-, oder besser Gruselgeschichte, zugrunde liegt glänzt auch durch seine perfekte Umsetzung. Hier stimmt die Story, die Sprecher ... einfach alles ! Warum dies so ist und noch viel mehr verraten uns die beiden Macher von Pandoras Play Katja Behnke und Klaus Brandhorst in einem sehr ausführlichen Interview ...

Unser Hörspiel-Interview
mit mit Katja Behnke
und Klaus Brandhorst:

Hörspiel-Box: "Wann seid Ihr (Klaus und Du) geboren ?"

pandoras_play_5.JPG (11772 Byte)Katja Behnke: "Am 16.01.1973"
Klaus Brandhorst: "Am 09.07.1977"

Hörspiel-Box: "Was macht Ihr beruflich ?"

Katja Behnke: "Ich bin Literaturwissenschaftlerin mit den Forschungsschwerpunkten Gothic Novel/Schauerromane und Hörspiele. Momentan arbeite als Dozentin für englische Literatur an der Universität Bielefeld. In meinen Seminaren biete ich auch einiges zum Thema Hörspiele an: In diesem Wintersemester behandle ich z. B. Edgar Allan Poes Kurzgeschichten und setze mit den Studierenden fünf der Geschichten auch als Hörspiel um: die Studierenden schreiben die Skripte und sprechen sie auch im Tonstudio ein; hinterher wird dann noch alles mit Geräuschen und Musik unterlegt. Am Ende des Semesters kann jeder sein Hörspiel auf CD mit nach Hause nehmen. Diesen Seminartyp biete ich jetzt schon zum 4. Mal an und es macht mir und den Studierenden sehr viel Spaß. Nicht zu vergessen: meine eigentliche Hauptbeschäftigung: Das Fertigstellen meiner Dissertation."
Klaus Brandhorst: "Ich studiere Soziologie. Zudem arbeite ich im EDV-Support im Rechenzentrum der Uni."

Hörspiel-Box: "Was macht Ihr in Eurer Freizeit ?"

Katja Behnke: " Natürlich Hörspiele hören und lesen.....aber auch viel Filme und Serien angucken - besonders gerne natürlich im Horrorbereich. Am liebsten sehe ich momentan Buffy - The Vampire Slayer....Sonst treibe ich auch gerne Sport: ich fechte (Florett) und tanze (Hip Hop / Street Dance). Am Wochenende schlendere ich am liebsten über Flohmärkte!"
Klaus Brandhorst: "Mit Sport kann man mich scheuchen!!! Ansonsten gucke ich auch alles an neuen und alten Filmen, vorzugsweise auf DVD. Wenn Katja über den Flohmarkt läuft, bin ich natürlich auch dabei, hmm, und ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von allen möglichen Sachen, z.B. alten Videospielen, Modellen aus dem 2.Weltkrieg - viel zuviel Zeug bei zuwenig Platz, aber in den Keller meiner Eltern passt dann immer wieder doch noch was rein. Ein bisschen Regionalpolitik mache ich auch noch.

Hörspiel-Box: "Wann und wie seid Ihr mit Hörspielen in Berührung gekommen ?"

pandoras_play_7.JPG (4520 Byte)Katja Behnke: "Ich höre schon seit meiner Kindheit Hörspiele....angefangen hat es im Alter von ca. fünf Jahren mit Fünf Freunde - damals lief auch gerade die Fernsehserie im ZDF und die habe ich damals total gerne gesehen. Besonders einschneidend war das Erscheinen der drei ??? für meine Hörspielbegeisterung: ich erinnere mich noch lebhaft, als mir mein Vater die erste Folge Die drei ??? und der Superpapagei geschenkt hat. Damals war ich sechs und habe Hörspiele am liebsten im Dunkeln zum Einschlafen gehört. Und so auch den Superpapagei. Die Friedhofsszene war so gruselig, dass ich mich nicht getraut habe, das Hörspiel allein zu Ende zu hören - worauf ich dann nachts aus dem Bett geschlichen bin und meine Eltern aufgeweckt habe, damit sie das Hörspiel mit mir zu Ende hören.....ich musste doch wissen, wie es ausgeht!!! Aber gegruselt habe ich mich damals schon gerne. Besonders toll war es auch, sich die Gruselserie von Europa zu kaufen....da stand ja als Altersangabe ab 12 drauf - aber ich war noch nicht 12, sondern 7 oder 8 und bin immer ganz stolz gewesen, wenn ich trotzdem an eins der Hörspiele 'rangekommen bin....viele meiner Freunde haben damals natürlich auch Hörspiele gehört, wir haben uns auch zum gemeinsamen Hören getroffen. Von dem Tonstudio Braun John Sinclairs haben wir damals sogar ein Best-Of-Tape mit unseren Lieblingsszenen zusammengestellt.....seitdem gehören Hörspiele zu meinem Leben. Ich habe auch zwischendurch nie damit aufgehört und besitze immer noch alle Cassetten von früher."
Klaus Brandhorst: "Als ich jünger war, hatte ich auch eine ganze Ladung Hörspielkassetten, mein Liebling war "Robinson Crusoe", das habe ich in "Heavy Rotation" gehört. So ein Gruselerlebnis wie bei Katja war bei mir die Geisterschloss-Folge der drei ??? (ich hatte aber auch schon bei einer anderen Hörspielplatte "Die Regentrude" Angst...). Dann war ein paar Jahre Pause bei mir - erst durch Katja bin ich dann wieder in den Bann der Hörspiele geraten. Zum Glück habe ich keine der heute wirklich teuren Kassetten besessen, wenn ich die dann damals mal abgegeben hätte...

Hörspiel-Box: "Sammelt und hört Ihr Hörspiele/-bücher ? Wenn ja, welche ?"

Katja Behnke: "Ja, bei Hörspielen alles aus dem Horror- und Krimibereich, generell alles, was gefällt. Von den Neuerscheinungen im Hörspielbereich ist Nick Twisp mein Favorit. Bücher sammle ich alleine schon beruflich bedingt, privat sammle ich Kinder Science-Fiction-Bücher wie Commander Perkins oder die Weltraumgeschichten von Rolf Ulrici. Besonders gerne mag ich auch die Bücher von John Christopher - hierzulande besonders bekannt durch "Die dreibeinigen Herrscher"."
Klaus Brandhorst: "Ich sammle auch Bücher, aber zu Themen, wo eher alle "böhhhh" sagen, z.B. zum 2. Weltkrieg."

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Hörspiel-Box: "Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein eigenes Hörspiel zu produzieren ? War "SCHATTENSAITEN" Eure erste Produktion ?"

Katja Behnke: "Ich habe im Rahmen meiner Arbeit an der Uni schon 13 Hörspiele und 2 Radiofeatures gemacht. Das waren immer Adaptionen von Kurzgeschichten bzw. Romanen. Dabei ist der Wunsch entstanden, einmal eine eigene Geschichte zu schreiben und zu produzieren. Als erstes ist dann unser Horrorhörspiel Klirrende Kälte entstanden."

Hörspiel-Box: "Die Geschichte "Der Schneemann" ist recht ungewöhnlich, wie seid Ihr auf die Idee dazu gekommen ?"

schattensaiten_1.JPG (12719 Byte)Katja Behnke: "Zuerst war die Idee da, eine Geschichte um eine unheimliche Schneegestalt zu schreiben. Dann kam die Idee mit dem Doppelgängermotiv dazu. Mich hat eine Doppelgängergeschichte gereizt, in der der Doppelgänger nicht wie sonst offensichtlich der böse Teil einer Person ist - unser Doppelgänger ist zu allen sehr freundlich und nett und alle mögen ihn gerne - aber ich finde, dass gerade darin auch eine bedrohliche Komponente liegt: es ist schon eine gewisse Urangst, dass es auf einmal eine Gestalt geben könnte, die alle lieber mögen als einen selbst bzw. dass man nur gemocht wird, weil man nett zu allen ist...."

Hörspiel-Box: "Mit welchen technischen Mittel wurde es produziert ?"

Klaus Brandhorst: "Die Aufnahmen wurden im Tonstudio gemacht, die Bearbeitung erfolgte digital bei uns am Rechner mit dem guten alten Cutmaster."

Hörspiel-Box: "Woher habt Ihr die Sprecher genommen ?"

pandoras_play_3.JPG (7399 Byte)Katja Behnke: "Die Sprecher kommen alle von Hertz 87,9. Unseren Erzähler Walter Blohm kannte ich aus einem anderen Hörspiel; er hat mir dort so gut gefallen, dass ich ihn unbedingt für Schattensaiten haben musste. Er hat von uns allen die größte Erfahrung, er schreibt und inszeniert Theaterstücke und war früher beim NDR ...."
pandoras_play_6.JPG (7984 Byte)Klaus Brandhorst: "Die anderen Sprecher von Hertz 87.9 haben ebenfalls schon viel Erfahrung: z. B. Marco Göllner, unser Schneemann, ist der Projektleiter von Hertz 87.9 und hat schon in unzähligen Produktionen mitgesprochen und moderiert auch Sendungen. Matthias Felling (Daniel) war bis vor einem Jahr Ausbildungsleiter bei Hertz und hat sogar Neuanfängern sein Know-How in Seminaren weitergegeben...."
pandoras_play_4.JPG (9918 Byte)Katja Behnke: "Maria Tzankow (Claudia) arbeitet jetzt sogar als freie Mitarbeiterin beim WDR. Wir sind ein junges Label und wollen daher auch neuen Talenten eine Chance geben. Auch wenn mir z. B. Reinhilt Schneider immer wieder sehr gut gefällt (aufgrund ihrer Rolle als Jenni in Hanni und Nanni die Lieblingssprecherin meiner Kindheit), ist es doch auch mal schön, ein paar neue Stimmen zu hören. Wichtig finde ich auch, dass man charakteristische Sprecher wählt, z. B. ist Peter Pasetti schon allein wegen seiner Intonation unverwechselbar. Dies war auch ein Grund, Walter Blohm als Erzähler zu wählen, seine Stimme würde ich aus tausend anderen Erzählern 'raushören !"

Hörspiel-Box: "Wie hoch ist Eure Startauflage ?"

Klaus Brandhorst: "Wir haben jetzt erst 'mal 1000 Stück herstellen lassen. Bei entsprechender Nachfrage steht eine zweite Auflage schon in den Startlöchern."
Katja Behnke: "Um ganz genau zu sein: 952 CDs hat das Presswerk dann auch geliefert.

Hörspiel-Box: "Wie hoch die bisher verkaufte Auflage ? "Lohnt" sich die Produktion ?"

Klaus Brandhorst: "Gelohnt hat sich die Produktion für uns schon 'mal deswegen, weil wir uns über die sehr positive Resonanz freuen und die Arbeit am Hörspiel eine Menge Spaß gemacht hat. Von der finanziellen Seite her betrachtet müssen allerdings erst einmal die hohen Anfangsinvestitionen eingespielt werden; wir vertrauen dabei auf die Qualität unseres Hörspiels und die Begeisterung bei unseren Zuhörern ..."
Katja Behnke: "Was die Verkaufszahlen angeht.... die dürfen ruhig ständig anwachsen ;-) Momentan sind wir noch weit davon entfernt, davon leben zu können. Wir werden also beide unsere anderen Jobs nicht sofort kündigen ;-)"

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Hörspiel-Box: "Ist an einen Vertrieb über den Handel gedacht ?"

Klaus Brandhorst: "Klar, daran arbeiten wir - aber das braucht seine Zeit, gerade jetzt vor Weihnachten sind die meisten Verkaufsleiter stark eingebunden und die Verhandlungen verzögern sich. Unser erklärtes Ziel ist es aber, in Zukunft auch bundesweit in den Geschäften präsent zu sein."
Katja Behnke: "Wir verhandeln gerade mit mehreren Vertrieben, sobald wir einen Vertriebspartner gefunden haben, werden wir Euch auf unserer Internetseite www.pandorasplay.de informieren."

Hörspiel-Box: "Wäre die ISBN-Nummer nicht eine Möglichkeit den Buchhandel als zusätzlichen Vertriebsweg zu nutzen ?"

Katja Behnke: "Klar, auch daran arbeiten wir."

Hörspiel-Box: "Ihr seid gerade dabei SCHATTENSAITEN II "Klänge in der Dunkelheit" fertigzustellen. Bis wann kann mit der Veröffentlichung gerechnet werden ?"

Klaus Brandhorst: "Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an der Fertigstellung, aber weil wir noch mehr Projekte bearbeiten, geben wir sicherheitshalber erst 'mal den 11.2.2002 als Erscheinungstermin an."

Hörspiel-Box: "Die Geschichte ist die Fortsetzung vom "Schneemann". Werden sich auch die weiteren SCHATTENSAITEN-Hörspiele um ihn drehen ?"

Klaus Brandhorst: "Ja und Nein. Der erste Teil der Serie SCHATTENSAITEN ist der Anfang einer viel umfangreichern Story. Die Folgen werden aufeinander aufbauen und man wird z.B. im 2. Teil "Klänge in der Dunkelheit" erfahren, woher und warum der Schneemann gekommen ist und Genaueres zu seiner Identität. Das Schicksal, dass Daniel und seine Freunde getroffen hat, ist vielleicht nicht so zufällig, wie es beim ersten Anhören scheint...Weil wir noch so viel vorhaben mit dieser Serie, hat es uns auch gefreut, wenn Leute gesagt haben, das Ende hätte sie nicht voll befriedigt und sie wollten wissen, wie es weitergeht."
Katja Behnke: "In Teil 2 geht es um eine unheimliche Geigenmelodie, die auch eine besondere Bedeutung für die Handlungsstruktur der Serie hat - daher auch der Name SCHATTENSAITEN. Schattensaiten 1-3 ist zunächst als Trilogie geplant. Danach fängt ein neuer Handlungsbogen an: Auf den ersten Blick hat Teil 4 nichts mit dem Schneemann zu tun. Dort geht es um einen geisterhaften Atem und geheimnisvolle Möbelstücke....das klingt wieder sehr ungewöhnlich....später wird sich natürlich zeigen, dass auch hier die Geschichte größer angelegt ist und sich viele kleine Stücke zu einem Gesamtbild zusammenfügen...es ist wahnsinnig schwer, hier noch nicht zuviel zu verraten, wir wollen Euch nicht die Spannung nehmen ;-)"

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Hörspiel-Box: "Ihr habt im Oktober weitere Hörspiele (HORROR- und KRIMI-Serie) angekündigt. Wie weit sind dort die Arbeiten fortgeschritten ?"

Katja Behnke: "Für zwei Kriminalhörspiele "Einbruch der Nacht" und "Wettlauf zum Tod" habe ich gerade die Skripte fertiggeschrieben. Die werden wir nächstes Jahr produzieren. "Klirrende Kälte" ist komplett fertig. Momentan hat für uns die Serie SCHATTENSAITEN jedoch Vorrang !"

Hörspiel-Box: "Ihr habt in SCHATTENSAITEN ebenfalls gesprochen. Ist dies auch hier geplant ?"

Katja Behnke: "In Klirrende Kälte sprechen wir auch mit. Generell wollen wir aber nicht in jeder Produktion mitsprechen, immer dieselben Sprecher wird nachher langweilig. Andererseits möchte ich natürlich auch nicht auf eine Rolle festgelegt werden - nicht dass die Leute meine Stimme hören und dann sofort an Anne denken....lach! Mir geht es jetzt schon so, dass Leute am Telefon ganz erstaunt sagen: Du klingst ja privat ganz anders als Anne...."

Hörspiel-Box: "Wann kann man mit diesen Hörspielen rechnen ?"

pandoras_horror_serie_1.jpg (13823 Byte)Katja Behnke: " Nächstes Jahr kommen in jedem Fall "Schattensaiten" 2-4, "Klirrende Kälte" und - wenn wir es zeitlich schaffen - auch noch die Kriminalhörspiele. Momentan haben wir beide das Problem, dass wir beide hauptberuflich etwas anderes machen und daher nicht so viel Zeit für die Hörspiele haben, wie wir gerne hätten."

Hörspiel-Box: "Dem Boom der Hörspiele wird durch die großen Studios überwiegend nur mit Wiederveröffentlichungen Rechnung getragen. Ist dies die Chance der kleinen Studios ?"

Klaus Brandhorst: "Auf gewisse Weise schon, aber: Eine Hörspielproduktion ist viel aufwändiger, als es vielen Leuten zunächst erscheint. Viele kleine Independent-Labels haben vor einiger Zeit die Flaute im Hörspielsektor erkannt, was Neuerscheinungen angeht. Am Anfang muss aber dann ein Konzept und ein gutes Skript kommen, und das haben viele unterschätzt - das Ergebnis sind unglaubwürdige Stories und Charaktere oder eine simple Aneinanderreihung von Gewaltszenen. Dann braucht man professionell klingende Sprecher, Ausrüstung zur Bearbeitung und vieles mehr... Das alles kostet einen ganzen Haufen Geld und das zu einer Zeit, wo von den Kassetten und CDs nicht mehr Millionen verkauft werden. Das Problem trifft gleichermaßen die Großen wie die Kleinen."
Katja Behnke: "Viele Hörspielfans sind auch skeptisch, was kleine Labels angeht. Wenn z.B. Europa ein Hörspiel neu herausbringt, sind sofort alle bereit, es sich zu kaufen, weil es Europa gemacht hat und Europa als ein Merkmal für Qualität gilt. Wir müssen erst die Hörer davon überzeugen, dass wir gut sind. Viele geben von vorne herein ihr Geld lieber für Wiederveröffentlichungen aus, weil sie dort wissen, was sie kaufen und sie die Garantie haben, dass es ihnen gefällt."
Klaus Brandhorst: "Dafür gibt es dann da aber auch nichts Neues!"
pandoras_play_7.JPG (4520 Byte)Katja Behnke: "Ein weiteres Problem sind die kleinen Verdienstspannen. Wenn eine CD für 12,95 DM im Handel steht, kaufen große Kaufhausketten die CD für ca. 6 DM ein. Nach Abzug von Herstellungs- und Werbekosten bleibt dann für die Firma, die das Hörspiel gemacht hat, sehr wenig übrig. Das lohnt sich nur, wenn das Hörspiel ein großer Erfolg wird und viele Tonträger verkauft werden - und das ist trotz Hörspielbooms heutzutage schwierig. Aus diesem Grund sind auch gute Serien wie Animorphs eingestellt worden. Dieses Problem haben kleine Labels natürlich umso mehr, da wir beim Pressen der CDs und auch in Verhandlungen mit Vertriebspartnern nicht so gute Konditionen bekommen wie größere Labels. Da ist es halt für viele rentabler, ein altes Hörspiel aus den 80ern neu aufzulegen, weil dann die Produktionskosten wegfallen und man dementsprechend mehr verdient....."

Hörspiel-Box: "Läuft der Hörspiel-Boom aus ?"

Katja Behnke: "Es wird immer Leute geben, die diesem Medium treu bleiben. Zudem ist der Hörspielboom auch ein Phänomen, der mit dem Zeitgeist zu tun hat: Heutzutage haben Leute immer weniger Zeit neben Beruf, Familie und privaten Verpflichtungen. Da haben viele die Hörspiele und Hörbücher für sich entdeckt, weil man die auch nebenbei im Auto oder bei anderen Tätigkeiten hören kann."

Klaus Brandhorst: "Das glaube ich auch. Hörspiele sind eine eigenständige Erzählform, sie bieten Möglichkeiten, die andere Medien nicht bieten. Wie bei Büchern ist es einem zum Beispiel selbst überlassen, sich die Bilder zur Geschichte zu denken. Was man sich im Kopf ausmalt, kann viel lustiger, dramatischer oder gruseliger sein als es irgendein Regisseur auf die Leinwand bringen kann. Außerdem: Soll man abends im Bett beim Einschlafen etwa Playstation spielen?"

Hörspiel-Box: "Die Werbemöglichkeiten der kleineren Studios sind durch finanzielle Gründe leider recht begrenzt. Ist das Internet ein entsprechender Ausgleich, oder nur der aus der "Not" geborene einzige Weg ?"

pandoras_play_1.JPG (6252 Byte)Klaus Brandhorst: "Über das Internet erreicht man eine Menge Leute, die sich speziell für Hörspiele interessieren. Und von denen gibt es viel weniger als z. B. Madonna-Fans - da würden teure Werbekampagnen halt einfach größtenteils verpuffen. Wenn es das Internet nicht gäbe, dann gäbe es wahrscheinlich nur 3-4 Hörspiellabels."
Katja Behnke: "Ein weiteres Problem ist auch das "Wo": Wo kann man als Firma sinnbringend eine Anzeige für neue Hörspiele platzieren? Es gibt kaum Zeitschriften, die Hörspielrezensionen bringen. Der Hörspielkatalog ist schon prima, aber erscheint nicht oft genug. Wer sich über Neuerscheinungen umfassend informieren will, hat keine Alternative zum Internet."

Hörspiel-Box: "Ihr habt durchweg unbekannte (zumindestens mir) Sprecher für SCHATTENSAITEN besetzt. Können sich Newcomer in diesem Bereich bei Euch melden oder habt Ihr Euern Sprecherstamm ?"

Katja Behnke: "Prinzipiell suchen wir immer neue Sprecher. Interessenten müssen sich nur darüber im Klaren sein, dass wir in Bielefeld produzieren und sie dann dafür auch nach Bielefeld kommen müssten. Es wäre auch gut, wenn sie schon Erfahrung mit dem Schauspielern - noch besser mit dem Mikrophon haben. Viele Leute finden es sehr schwierig, eine Rolle zu spielen in einem Raum, wo es gar kein Bühnenbild gibt und alle ungeschminkt in ihren Alltagsklamotten ihren Charakter spielen. Dafür braucht man schon sehr viel Vorstellungskraft. Bevor wir eine Rolle definitiv vergeben, machen wir natürlich vorher auch ein Casting, ob der betreffende Sprecher den Charakter, den er spielen soll, auch gut verkörpert. Vom schauspielerischen Talent einmal abgesehen, passen manche Stimmen auch zu manchen Charakteren nicht. Ich habe beispielsweise eine sehr junge Stimme, ich kann keine Charaktere glaubwürdig sprechen, die deutlich über 30 sind."

Hörspiel-Box: "Wenn ja, wie können sie Kontakt zu Euch aufnehmen um mal vorzusprechen ?

pandoras_play_2.JPG (7658 Byte)Katja Behnke: "Einfach eine CD mit Sprechproben an uns schicken, unsere Adresse findet Ihr auf unserer Internetseite www.pandorasplay.de !"

Hörspiel-Box: "Wer macht Euren Internetauftritt ?"

Klaus Brandhorst: "Das mache ich derzeit noch, aber da muss demnächst mal jemand ran, der das noch professioneller aufzieht – spätestens beim Erscheinen von SCHATTENSAITEN II werden wir unsere Homepage komplett überarbeitet haben."

Hörspiel-Box: "Vielen Dank für die sehr ausführliche Beantwortung unserer Fragen !"

Das Interview erfolgte per eMail am 05.12.-18.12.2001.
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© 2001 Abbildungen by Pandoras Play
Katja Behnke & Klaus Brandhorst Hörspielproduktionen GbR
©2001 Text by Hörspiel-Box, Heinz-Peter Göldner, Aach/Hegau

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